#1349 Fingerhut/Foxgloves, 2021, 120 x 168 x 5 cm

 

Einer meiner Lieblingstitel ist
#soundso, ohne Titel„.

Meistens beginnt mein Arbeitsprozess mit einer Farbauswahl, einem spontanen Farbfleck oder Pinselstrich oder Ähnlichem. Von dort aus entwickelt es sich und stößt Ideen an, worauf sich das Bild beziehen könnte. Dieses Potenzial an Assoziationen versuche ich aufrechtzuerhalten, ohne zu beschreibend zu werden. Es würde die Auswahl meiner Gestaltungsentscheidungen einschränken. Das eigentliche Potenzial von Farben und Markierungen würde geringer.

Aber diesmal war die Situation etwas anders und ich begann mit der Idee eines Baumstumpfs.

One of my favourite titles is
#soandso, untitled„.

Most of the time my process of work starts with a choice of colours, a spontaneous patch or brushstroke of colours or something similar. Going on from there it develops and triggers ideas of what it might refer to. I try to keep up this potential of associations without becoming too descriptive. It would limit the choice of what I do and the potential based on colours and marks would be diminished.

But this time the situation was slightly different and I started with the idea of a stub.

First sketch

Placing the main set of colours

Wie fängt man an?

Mit wenigen Farben anzufangen und so einige Markierungen zu setzen, die alle Tafeln der mehrteiligen Bilder umfassen, hat sich oft bewährt, um zu einer guten Komposition zu kommen und die getrennten Bereiche der Bildfläche zu integrieren, in der ich arbeite.

Das Thema Baumstumpf wurde nicht zufällig gewählt. Beginnend im letzten Jahr hat sich die Landschaft in meiner Gegend massiv verändert und der Vorgang hat dieses Jahr eine Art Höhepunkt erreicht. Ob menschengemacht oder nicht, der Klimawandel hat seine Spuren hinterlassen: Die Erde ist in heißen Sommern, die wir in unserer nassen Region anfangs sehr mochten, über viele Meter Tiefe sehr trocken geworden. Dann kamen die Insekten, die den großen Wald mit seinen vielen Bäumen mit geringerer Abwehrkraft sehr genossen.

Jetzt sind viele Bäume abgeholzt und große Flächen an den Hängen unserer Hügel sind kahl geworden. Trockener, grau-roter Boden und unzählige Baumstümpfe dominieren nun die Gebiete, in denen seit hundert Jahren vor allem Fichten angebaut werden. Schön, dass die Laubbäume es bisher geschafft haben, so dass wir immer noch diese Ausblicke über grüne Hügel und Berge haben.

Die grobe Skizze der ersten Minuten wurde bald durch einige Flecken strukturiert, bei denen ein limitierter Farbsatz vage an Landschaftsdetails erinnert.

Getting started

Starting with few colours and by setting a few marks including all panels of the multipanel paintings has often proved to lead to a good composition and to integrate the seperated areas of the space I work on.

The topic of a stub was not chosen by coincidence. Starting last year and reaching a sort of peak this year the landscape in my area has undergone a massive change. Manmade or not, the climate change has left its scars: The earth has become very dry for many meters of depth during hot summers we liked at first very much in our rainy area. Then came the insects which enjoyed a large woodland with lots of trees with lower defenses.

Now lots of trees have become harvested und large areas on the slopes of our hills have gone bald. Dry, greyish red soil and countless stubs now dominate the areas where especially fir trees have been grown for a hundred years. Glad to say that the deciduous trees have managed so far, so we still have these views over green hills and mountains.

The rough sketch of the first few minutes was soon structured by some patterns, where a limited set of colours vaguely resembled landscape details.

Starting to join the separate elements

Digital sketch for next steps

Farbe

Die Idee war, die Grundskala eines gedämpften Brauns (leicht Aubergine) und des blassen und sehr hellen Gelbs des Holzes durch etwas Lebendigeres aufzubrechen, um das Potenzial der Farbentscheidungen zu erhöhen. In den letzten Monaten hatte ich bereits eine Reihe von Arbeiten nach ähnlichen Eindrücken entwickelt, wollte aber nicht mehr bei der gleichen dumpfen Farbpalette bleiben (siehe Link hier).

Hier kam das Grün und Lila hervorragend zum Einsatz, das von der Vorstellung von Fingerhüten  kam. Sie sind sehr schnell da, wenn ein Stück Wald geschlagen wurde, eine Art Pionier in dieser Hinsicht.

Colours

The idea was to break up the basic scale of a dull  brown (slightly aubergine) and a pale and very light yellow of the wood by something more vivid to increase the potential of colour decisions. Over the last months I had already developped a set of works based on similar impressions but I did not want to stick any longer to the same muffled colour set (see link here).

Here the green and purple came in handy, which was provided by foxgloves. They come in very soon when a patch of woodland had been harvested, a sort of pioneer in this respect.

Details of next steps

Verbinden und ausbalancieren

Damit waren die wesentlichen Entscheidungen für die Entwicklung gefallen. Bis dahin machten die Farbflecken einen eher verstreuten Eindruck mit vielen kantigen Formen ähnlicher Größe. Ich wollte ein bisschen mehr Verbindung und das allgemeine Gefühl, etwas weniger aggressiv zu sein.

Beim Motiv musste ich aufpassen, dass ich den Fokus  auf Farbe und Komposition nicht verliere, mich nicht zu sehr auf den biologischen Aspekt, wie ein Fingerhut im Wald aussehen würde, einlasse.

Joining and balancing

So, the main decisions for the development had been made. Up to then the colour patches had made a rather scattered impression, with lots of edgy forms of similar size. I wanted a bit more connection and the overall feeling to be a bit less aggressive.

With regard to the motif, I had to be careful not to loose my focus on colour and composition, not on the biological aspect what a foxglove in woodland would look like.

Details of finished work

Aufbrechen

Um die Nähe zum fotografischen Blick aufzubrechen, griff ich auf ein Abstraktionsmittel zurück, das ich bereits in früheren Arbeiten verwendet hatte: Vielleicht ein bisschen vergleichbar mit  klobigen Pixeln habe ich meine Farbwahl benutzt und Formen von eher neutraler Anmutung und breiter Größe über große Flächen der Leinwand gelegt. Ein wenig verstecken sich die Details der Landschaft nun, aber irgendwie ähneln die Flecken nun meinem Fingerhut, ohne ihn wirklich abzuzeichnen.

Hier ist meine Wahl:

Breaking it up

For breaking up the closeness to the photographic sight I came back to a means of abstraction I had already used in earlier work: Perhaps a bit similar to clumsy pixels I used my colour choice and placed forms of rather neutral look and broad size over large areas of the canvas. In some areas they hide details of the landscape, but at the same time they somehow resemble my floxgloves without actually drawing what they look like.

Here is my choice:



The view from the right shows the conceptual elaboration of canvas sides

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