Nach einigen Jahren bin ich auf einen Bildtypus zurückgekommen, den ich bereits vor über 10 Jahren entwickelt hatte. Sehr kleine Bildtafeln wurden im deutlichen Abstand zueinander präsentiert, was es schwer machte, die Teile zu einem Gesamteindruck zusammenzufügen.In dieser Version finden wir Schlüsselelemente wieder, die uns an Landschaften erinnern: Helles Blau in den oberen Bildpartien verweist vielleicht auf Himmel während es in den unteren auf Wasser deuten kann. Formen und Farben erinnern an Fels oder Erde, an Bodenbewuchs und andere Dinge, die zu unseren Grunderfahrungen von Landschaft gehören.


Der Raum zwischen den farbigen Flächen verändert unsere Wahrnehmung. Die betonte Distanz bringt uns dazu, sorgfältig zu überprüfen, was in den Bildflächen geschieht, und unsere Vorstellungskraft schlägt Antworten vor auf die Frage, was dieses oder jenes sein oder gewesen sein könnte, wenn sich denn der Künstler auf eine reale Landschaft bezieht. Aber immer gibt es Elemente, die nicht in die gerade beginnende Interpretation passen wollen und recht frei gesetzt erscheinen, so dass wir nach besseren Erklärungsmodellen für das suchen, was wir sehen.

Schauen wir auf die anderen Bildflächen und beziehen die Informationen ein, so stellt sich das gleiche Gefühl ein: Einige Bildpartien stützen die sich bildenden Vorstellungen, andere scheinen deplatziert und stellen unsere Hypothesen in Frage. Konstruiert dies eine Ganzheit? Der Wechsel zwischen Nahsicht und „Erkennen-wollen“ des Details und Abstand, in der Hoffnung, dass sich etwas reibungslos zusammenfügt hält uns als Betrachter beschäftigt und in Bewegung.
Wieviel Information benötigen wir, um unseren Kopf in Bewegung zu setzen? Daniel Kahneman, Psychologe, Nobelpreisträger und Autor des Buchs „Schnelles Denken, langsames Denken“, zeigt uns, wie unser Gehirn auf Stücke von Informationen reagiert, wie es im Unbewussten Erklärungen für das Gesehene entwickelt und Verhaltensvorschläge macht, oft ohne, dass wir bewusst reagieren oder dies kontrollieren.

Himmel und Erde – Sky and Earth, Acrylic on Wood

Dies scheinen Grundstrukturen zu sein, ohne die die Menschheit wohl nicht überlebt hätte, die es uns ermöglichen, jeden Tag die zahllosen kleinen, aber auch die lebenswichtigen Entscheidungen zu treffen. Am Ende ist Realität das, was wir selbst auf unserer Wahrnehmung machen und diese Bild lässt uns darüber nachdenken.
Kunst kann Spaß machen, das sollte man nicht vergessen. Den Betrachter einzuladen, sogar um die Ecken eines Raumes herumzugehen, um zu sehen, was es mit einem Bild auf sich hat, hat für Künstler und Besucher etwas Reizvolles. Diese Fotos von Ausstellungen in Nümbrecht (Kunstverein, 2008) und Hagen (Hagenringgalerie, 2018) vermitteln einen Eindruck davon, was mit diesem Konzept möglich ist.
Der Raumabschnitt in Lengerich (Kunstraum 3, 2017), wo ich diese Arbeit installieren konnte, war recht lang und schmal, sodass die Besucher die bemalten Seitenflächen der plastischen Formen bewusster sahen. Je nach dem, von welcher Seite man den Raum durchschritt, änderte sich auch der Bildeindruck mit. Auf diese Weise gab es sogar noch mehr zu sehen.


After several years I came back to a type of format I had developed more than ten years ago. Relatively small panels were presented in a noticeable distance to each other which made it hard to see the complete painting with one impression.
In this version we find key elements which remind us of what we see in landscapes: Light blue is found in upper parts, probably indicating sky, whereas in the lower part it might indicate water reflections. Forms and colours remind us of rocks or earth, scrubs and other things which belong to our basic experiences of landscape.


The space between the coloured fields changes our perception. The marked distance makes us inspect carefully what is happening in those painted areas and our mind comes forward with ideas of what this or that might be or might have been, supposed the artist was referring to some real landscape). But there are always elements which do not exactly fit into any of these interpretations and seem to be placed quite freely so that we search for different and better explanations of what we see.
Looking at and including the information in the other fields we experience the same feeling: some parts support the ideas coming up, others seem misplaced and shake the hypothesis our mind has offered. Does this really construct some kind of wholeness? The process of looking more closely at details and keeping a distance to see the painting as a whole keeps us busy and moving.

Art can be fun. Do not forget. Inviting the visitors to a walk even around corners to see what a painting is about might be an entertaining thing for artist and visitor. These Photos from exhibitions in Nümbrecht (Kunstverein, 2008) and Hagen (Hagenringgalerie, 2018) might give you an idea of the possibilities of this concept.In Lengerich (Kunstraum 3, 2017) the space where I presented this painting was quite long and small, so visitors saw more consciously the painted sides of the wooden boxes the painting consisted of. Depending on the way the passed along the impression of the work was a bit different. Even more to see!

 

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