Die Farben scheinen aus der Landschaft ausgewaschen und verschiedene Grau- und Brauntöne haben die Herrschaft übernommen. Irgendwie scheint das zu dem zu passen, was sich aktuell als Impuls im Atelier entwickelt hat:
Zu den Grundlagen immer mal wieder zurückkommen ist in den Ateliers eine klassische Erfahrung. Entwicklungen scheinen zu kompliziert, man hat zu viele Alternativen oder man kämpft einfach mit einem sonstigen Problem: Es gibt immer den Weg, zu den Grundlagen und Vereinfachungen zurückzukommen. In meiner Einzelausstellung GrundStücksBesichtigung zeigte sich 2010 diese Struktur, immer wieder zu alten Erfahrungen und Themen zurückzukommen, den Boden zu bearbeiten wie ein Gärtner, der interessiert schaut, was sich entwickelt hat oder worum man sich kümmern muss.

Diesmal ist es der Weg zurück zu Linie. Im Verlauf des Jahres hatte ich erste großformatige Zeichnungen gemacht, die im Charakter sehr kalligrafisch und erzählerisch wirkten.
Im Gegensatz zu diesen sollten die neuen Zeichnungen viel einfacher und geometrischer werden. Ich wollte ausprobieren, was wir benötigen, um das Auge dazu zu bringen, das Gesehen zu deuten und auch, wie viel freie Fläche man lassen kann, ohne dass der Betrachter das Gefühl verliert, auf irgend eine Art von Gegenstand im Bild zu schauen.

Die alte Regel, sich drei Linien in einem Punkt treffen zulassen, damit sie einen dreidimensionalen Eindruck hervorrufen, funktionierte immer noch perfekt. Die Tatsache, dass das Gehirn nicht erwartet, dass jede einzelne Linie im Bild erklärbar ist, löste eine nette Abschweifung im Prozess aus. Ein paar Stolperstellen einzubauen, an denen die geometrische Vorstellung nicht recht funktioniert, war auch nett. Lediglich Vierecke zu benutzen, um durch Überlappung Raum zu erzeugen, war auch gut und führte zu zeichnerischen Konzepten von Paul Klee und Kandinsky zurück.


Eine andere, unerwartete Erfahrung: in meiner damaligen Ausstellung “mehr weniger” im Jahr 2004 hatte ich rein weiße Arbeiten gezeigt, was mit dem Frühlingslicht damals ganz wunderbar gewirkt hatte.

 

Nun fand ich es plötzlich überzeugend, mit weißen Linien auf schwarzem Karton zu arbeiten.
Auch nach so vielen Jahren weiß man nie, welche Überraschung sich im Atelier noch so verbirgt.

Colours seem to be drained from our countryside by now and various greys and browns have taken over. Somehow this seems to fit in with the impulse at the studio at the moment.

Returning to basics then and again is an experience quite common in the arts. Finding developments too complicated, having too many choices or just struggling with a problem, – there is always the way to return to basic means and relations. My solo show “GrundStücksBesichtigung” (translated something like “visiting your grounds”) in 2010 showed these structures of moving on and returning to former experiences and topics at the same time, working the ground like a gardener who looks with interest to what has developed or has to be cared for.

This time for me it is going back to the line. Over the year I had made some first drawings in various sizes. In spring I had already done some large-scale drawings which turned out to be quite calligraphic and narrative in character.

In contrast to those earlier ones the structures now were meant to be much plainer and more geometrical. I wanted to explore how we need to trigger the eye to search for interpretations, how much empty space could be left without losing the impression that it was some kind of object we are looking at.
The old rule of three lines joining at some point and forming a three-dimensional impression worked fine. The fact that the mind does not expect that each and every line is explicable was another nice digression. Building in some “funny” spots where geometry does not work at all was fine as well. Using just squares overlapping to induce the idea of space was right and led back to Paul Klee’s and Kandinsky’s graphic concepts.

Another unexpected experience: With my exhibition “more less” in 2004 in had shown all-white works which was wonderful with that spring time light at that time. Now I found it more convincing to have the black cardboard with white lines to work with. After all these years you never know what comes around the corner at the studio.

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