Ist die leere Leinwand Malerei?
Als ich kürzlich ein neues Bild begann fing es damit an, dass ich das Licht auf der Straße vor unserem Haus beobachtete. Es war ein recht milder Wintermorgen nach einer verregneten Nacht. Aber nun war stellenweise blauer Himmel zu sehen mit leichten Wolken in zarten Tönen, einige mehr gelblich, andere mehr bläulich.
Aus der der Vielzahl der Farben auch in der übrigen Landschaft entstand schnell eine erste Skizze. Bei der Entscheidung, welche Aspekte in einer größeren Arbeit übernommen werden sollten, die Leinwand maß etwa 90 x 160 cm, zögerte ich. Ich war mir bewusst, dass es nicht um eine einfache Wiedergabe des Gesehenen ging, sondern dass ich mich auf das konzentrieren wollte, was mein eigentliches Interesse ausgelöst hatte. So verteilte ich als eine erste Auswahl einige malerische Elemente auf der Leinwand.
In letzter Zeit hatte ich oft eine collageartige Vorgehensweise gewählt, indem ich Elemente an „unlogischen“ Bildstellen platzierte, damit ich mich nicht doch zu sehr an eine naturalistische Umsetzung halten würde.
Da waren sie nun: Meine in der Fläche verstreuten Bildelemente, die das umsetzten, was mir wichtig war, und die dazwischen die blanke Leinwand ließen.
Nun, war ich fertig? Konnte ich das so lassen? Oder musste das in klassischer Weise „fertiggestellt“ werden? Üblicherweise sagte man immer: Wenn Du die Farbe Weiß meinst, dann male Weiß, wenn Du nichts entschieden hast, bist Du offensichtlich noch nicht fertig.
Klingt doch vernünftig, oder?
Is plain canvas a painting?
When developing a painting recently I started from watching the light on the street in front of our house. A rather mild winter morning after a rainy night had brought patches of blue sky with light clouds in soft tones of light grey, some parts more yellowish some in a blueish grey.
Together with the variety of colours in the landscape a first sketch was quickly finished. When deciding which aspects should become elements to place when a larger work was to be done on canvas, the size appr. 3’x5’, I hesitated. I knew I did not want to reproduce what I had seen but wanted to concentrate on those aspects that had been at the core of my interest. So as a first choice I spread some painterly elements on the canvas.
I have used a sort if collage strategy lately placing elements at “unreasonable” points on the painting ground to keep me free from sticking too much to the laws of nature.
So there they were: Scattered elements, transporting what I found worthy and leaving the gaps in between, blank as the whitened canvas had been.
Was I finished with my work? Could I leave it that way? Or was I to „finish“ it in the traditional way, where people are told :If it is white you have decided for a colour, so paint it white. If you are undecided about this part of the painting you are not finished obviously.
Sounds reaonable, doesn’t it?