wasserartig, 5-teiliges Objekt im Kunstverein Nümbrecht
#865, wasserartig (hier im KV Nümbrecht 2016)

Noch einmal: Wasser

In der Wendener Hütte, einem renommierten Industriemuseum, gibt es eine schöne Ausstellung mit dem Titel wasserähnlich (deutsch: wasserARTig), die mit der Bedeutung von kunstvoll spielt. Eines meiner Exponate ist die Arbeit „Like Water“, bestehend aus fünf mit Acryl bemalten Holzelementen von 15 x 60 x 5 cm. Die Gesamtgröße beträgt 60 x 315 cm.

Die Ausstellung warf für mich die Frage auf, welche Rolle das Thema Wasser in meiner Arbeit bisher gespielt hat. Schließlich ist es wichtig für den Menschen: Unser Körper enthält viel Wasser, wir benötigen Wasser dringend zum Leben und es ist weltweit eine Ressource, um die zunehmend gestritten wird. Mangel und Verschmutzung drohen als Gefahren.

Die fünfteilige Arbeit ganz oben sollte nicht einen tatsächlichen Eindruck davon vermitteln, wie Wasser aussieht. Ausgangspunkt des Schaffensprozesses war (wie so oft) eine Reihe von Farben, die mich angesprochen haben, die grünen Türkis- und Rotbrauntöne und dann die Bewegung des Pinsels über die Elemente, die die Teile miteinander verbinden. Der Prozess verlief fließend und die Farbspuren berichteten darüber. Insofern hatte es eine gewisse Qualität von fließendem Wasser, das die Wasserpflanzen unter die Oberfläche bewegte. So kam mir dieser Titel in den Sinn, obwohl ich meine Arbeiten nummeriert habe. Ich mag die Suche nach Titeln nicht und bevorzuge die Offenheit der Bedeutungen. Trotzdem ist es schön, etwas Schönes und Charakteristisches aus de Naturerfahrung mit ins Bild hinein nehmen zu können, es so zu filtern und zu verdichten.

Wasser als Sujet bei den Arbeiten Bucht II und Bucht I, in der Mitte die Arbeit Cityscape
Dortmund, BIG Gallery 2019: Bucht II, Cityscape und Bucht I, Acryl/Leinwand

 

Etwas anders sind Bucht I und II gestaltet, die aktuell in der Galerie der Sparkasse Bad Berleburg ausgestellt sind. Im Unterschied zu den eher geschlossenen Farboberflächen, die wir hier in „like water“ sehen, ist viel Weiß ein wesentlicher Bestandteil der Malerei.

Die Arbeit erinnert an Aquarellbilder (sic!), in denen Künstler seit dem 19. Jahrhundert das Weiß des Papiers verwenden, um Farben aufzuhellen, anstatt das traditionelle Chinesische Weiß zu verwenden, wodurch die Farben aber kreidiger werden. Das Ziel meiner Bilder war es, auch in den unteren Bereichen der Bilder die Blautöne aufzunehmen, die leicht mit dem Himmel in Verbindung zu bringen sind, um Himmel und Erde im Gleichgewicht zu halten. Auch hier verbinden sich formal-gestalterische Fragen der Malerei nach Figur und Grund, Unten und Oben mit Erfahrungen und Eindrücken aus der Natur. Diese entspricht durchaus klassischen Motiven der Landschaftsmalerei, die jedoch durch ihre Umsetzung den schnellen Blick auf scheinbar Vertrautes bremst.

 

Wasser? Das Blau zwischen den Formen könnte die Himmelsspiegelung in einer Pfütze sein.
Pfütze I, Acryl/Leinwand, montiert – Puddle I, Acrylic/Canvas, mounted

 

Die Pfütze rückt ein Bildmotiv in den Blick, das nicht gerade typische für übliche Auffassungen von Landschaftsmalerei steht. Eher unbeachtet oder sogar lästig entfaltet sie hier ein Potenzial für eine spannende Farbkomposition und eine Einladung, Räume und Bewegungen zu entdecken. Das Bild hebt die Trennungslinie von Himmel und Erde aufund die Inhalte, vielleicht ein Eindruck nach einem starken Regen, entsteht auf einer assoziativen Ebene.

 

Waser, Wind und Wellen - die Assoziation hat unser Gehrin nach ein paar Pinselstrichen schnell angeboten.
Strand, Acryl/Papier – Beach, Acrylic/Paper

 

Ein noch anderes malerisches Vorgehen zeigt sich in diesem Beispiel: Die drei Bildfelder sind schwach blau grundiert, eine Technik der Untermalung, wie sie in de Barockmalerei Standard war. Die frei und pastos darauf gesetzten Farbbewegungen halten die Wahrnehmung in der Schwebe: Ist das Blau geschilderter Gegenstand, etwa Wasser und Himmel, oder lediglich Grundierung, vor der frei schwebende Farbflächen ihre gestalterischen Möglichkeiten zeigen?

Wasser und Meer als überlegte Themen haben sich in meiner Arbeit über die Jahre sehr verbreitet. Ich kann der Atmosphäre nicht entkommen, die immer eingeschlossen ist, der Entspannung, der Sehnsucht, den Naturkräften in ihren verschiedenen Erscheinungsformen.

 

Water

At Wendener Hütte, a renowned industrial museum, there is nice exhibtion called water-like (German: wasserARTig) playing with the meaning of artful). One of my exhibits is the work „Like Water“, consisting of five wooden elements of 15 x 60 x 5 cm painted with acrylic. Complete size is 60 x 315 cm.

The show triggered my question how far the topic of water has played a role in my work.

This five part work was not intended to give an actual view of how water looks like. Starting point oft he creative process was (as most times) a set of colours which appealed to me, the green turquoise and reddish brown tones and then the movement oft he brush across the elements joining the pieces together. The process had something of a flow and the traces of colour told about it. In so far it had some quality of flowing water moving the water plants under the surface. So this title came to my mind in spite oft he fact that I have turned to numbering my work. I do not like the search for titles and prefer the openness of meanings.

A bit different are Buchgt I and II, at the moment on display at the gallery of Sparkasse Bad Berleburg. Different to the rather closed surface of paint we see in „like water“ here a lot of white makes up a vital part of the paintings. The work reminds of watercolour paintings (sic!) where since the 19th century artists have included the white of paper to brighten up colours instead of the use of Chinese White, which makes colours more chalky. The aim of these paintings was to include the blue tones easily associated with sky in the lower areas oft he paintings, too, so as to keep up und down, sky and earth in a balance.

My puddles have had a similar aim: to abolish the demarkation beween earth and sky, in effect probably reminding of puddles left on the earth after a heavy rain, once perhaps a summer rain, the other perhaps more looking like autumn.

Water and the seaside as deliberate topics have really accourred in my work over the years. I cannot escape the atmosphere that is always included, relaxation, longing, the forces of nature in its various manifestations.

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