Vom Schlag getroffen …

war ich, als ich auf die Arbeit von Rachel Kneebone traf. Ich ihren Arbeiten vorher nicht begegnet (sie hat 2004 ihren Abschluss am RCA London gemacht) und muss auch gestehen, ich habe mir auch erst einmal nicht so viel Mühe gemacht, ihren Hintergrund zu erfahren. Der visuelle Eindruck war einfach beeindruckend und ich war am Haken mit einer einzigen Arbeit, die im Londoner Victoria and Albert Museum ausgestellt war und die ich zufällig auf Instagram gesehen hatte.

Was ich auf den Bildern fand war schön, wirkte sauber, klar und glänzend. Wie bei vielen anderen Menschen spricht auch mich diese ästhetische Qualität schnell an und ich mochte immer das Weiß im Material von Papier, Porzellan oder manchen Designobjekten. Aber hier war et mit etwas Eigenartigem verbunden: zahllose Körper und Körperteile waren zu erkennen, die nicht nur körperliche Schönheit und Bewegung sondern Beunruhigung, das Gefühl von Aufruhr oder einer Anhäufung von Leibern mit sich brachten, Dinge die nicht mit entspannten ästhetischen Genuss zusammengingen. Rubens Höllensturz der Verdammten kam mir in den Sinn, Dantes Inferno war nicht weit, auch Bilder des KZ in Buchenwald oder Rodins Atelier mit seiner Ansammlung von einzelnen Körpersteilen. Welch ein Vergleich!

Da das V&A einer meiner persönlichen Lieblinge in der Londoner Museumslandschaft ist war es natürlich schnell auf meiner Besuchsliste. Glücklicherweise hatte die Gelegenheit meine spontanen Eindrücke vor Ort zu überprüfen und war erstaunt, dass ich grundsätzlich richtig lag. Rachel Kneebones Skulptur ist schon alleine von der Größe her beeindruckend. Ich fand keine Zahlen, aber geschätzt dürften es 7m Höhe sein und sie kann sich leicht gegenüber den anderen monumentalen Skulpturen im Haus behaupten. Die Künstlerin hat 399 Tage an den wunderbar detaillierten Formen und ihrer ausgefeilten Komposition gearbeitet. Auch wenn Fleiß selten ein Maßstab für gute Kunst ist, so passt es doch hier zu der Energie, die das Werk ausstrahlt. Ich war wirklich vom Schlag getroffen.

Wie auch immer: Passen die oben genannten Assoziationen irgendwie zusammen? Zugegebenermaßen könnten sie kaum weiter voreinander entfernt sein. Aber letztlich geht es um das Mensch-sein, Schönheit und Gewalt, Anmut, Gnade und Sünde, als um uns alle.

 

Links siehe unten: In der Wikipedia fand dich viele Fakten, der Artikel im Telegraph fiel mit als sehr gut lesbar und informativ auf. In den Suchmaschinen findet man zahlreiche Infos.


 

Thunderstruck …

I was when I came across English artist Rachel Kneebone. I had not known her before (graduated in 2004 at the RCA London) and must admit I did not instantly care to know a lot about her. The visual impression was amazing enough to get me on the hook with a single work I had seen by chance on Instagram and which was on show at the Victoria and Albert Museum in London.

What I saw in the photos was a nice, clean white and shiny item of ceramics which caught my attention especially because of its aesthetic quality. Like many people I have always liked the white of paper, porcelain and design products but this one was combined with something queer: lots of bodies and body parts came into view causing the impression not only of physical beauty and movement but of disturbance, uproar or upheaval, terms I would rather not combine with relaxed aesthetic delight. Rubens came to my mind, the Fall of the Damned, Dante’s Inferno was also nearby. But also pictures from Buchenwald concentration camp or (sorry) Rodin’s studio with his collection of countless hands and limbs. What kind of comparison that means!

The V&A being one of my personal favorites in London I had it anyway on my list for visiting London recently. Now I had the chance to check on my impressions and associations and I found out I was basically right. Rachel Kneebone’s sculpture was impressive even because of its size. Though I have not found any figures yet but I guess it must be about 20 feet in height (ceramics, don’t forget!) and it stand well against all other monumental artwork in the museum. It has taken her 399 days to form all these very detailed elements and their intricate composition. Though the amount of work is rarely a core quality of artworks it parallels the energy the work radiates. I really was thunderstruck.

Anyway: Do those impressions I mentioned go together? Admittedly they could not be further apart in range. But ultimately this is about mankind, beauty and violence, grace and sin, about you and me as well.

 

Wikipedia, lots of facts included:

https://en.wikipedia.org/wiki/Rachel_Kneebone

worth reading:

http://www.telegraph.co.uk/luxury/art/rachel-kneebones-399-days-porcelain-tower-victoria-albert-museum/

 

 

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